Produziert vom Studio Akustische Kunst des WDR
Ursendung: 13. 3. 2009 auf WDR 3
Länge: 32:56 min.
Ausgezeichnet mit einer Silver World Medal in der Kategorie „Bester Sound“ und einem Finalist Certificate in der Kategorie „Bestes Editing“ bei den New York Festivals Awards für Radio Programming & Promotion 2009
Das Stück ist auch in einer leicht veränderten Fassung auf Bandcamp für 1€ erhältlich.
Die Uhr ist eine der wichtigsten technischen Entwicklungen der Menschheit. Wie kaum eine andere Erfindung prägt die Uhr unseren Alltag, ihr sprichwörtliches Ticken ist tief in unser Bewusstsein eingegraben. Sie schlug den Takt zu Industrialisierung und wissenschaftlichen Fortschritt und ist zugleich der erste Musikautomat, durch den unser Rhythmusverständnis auf die maschinenhaften Präzision moderner Musik vorbereitet wurde. In der Klangkomposition chronostasis wird der Klang der Zeit durch das vielstimmige Ticken eines Instrumentariums antiker Uhren hörbar. Aus der einfachsten rhythmischen Grundinformation, der Pendelbewegung eines Uhrwerkes, entsteht ein komplexes Geflecht sich überlagernder Muster und Pulse, im Ritual der ständigen Wiederholung scheint die Zeit für einen Augenblick stillzustehen. (Der Begriff „Chronostasis“ bezeichnet eine Wahrnehmungstäuschung, wonach bei dem Blick auf das Ziffernblatt einer Uhr der Sekundenzeiger für einen Moment stillzustehen scheint. Das Bewusstsein verlängert offenbar bei schnellen Augenbewegungen die zeitliche Wahrnehmung über den Blick hinaus.)
„Die Zeit ist eine Larve der Ewigkeit.“ – Jean Paul
Mit diesem Bonmot nimmt Jean Paul unfreiwillig eine Konsequenz aus den Erkenntnissen der Relativitätstheorie vorweg, wonach das Universum nicht von einem absoluten und allgegenwärtigen Taktgeber bestimmt wird, sondern aus unzähligen „Zeitinseln“ besteht, von denen die irdische Zeit nur eine von vielen ist. Albert Einstein antwortete auf die Frage nach dem Wesen der Zeit lakonisch: „Die Zeit ist das, was man auf einer Uhr ablesen kann.“ In seiner Antwort spiegelt sich auch das Dilemma der modernen Physik wider, die wahre Natur des Phänomens Zeit nicht wirklich beschreiben zu können. (Der Zeitpfeil beispielsweise ist kein Naturgesetz. Man kann ihn beobachten, aber nicht aus Gleichungen ableiten.) Relativitätstheorie und Quantenmechanik blieben bisher nur theoretisch vereinbar, in vielen Bereichen der Physik spielt der Begriff der Zeit sogar keine Rolle. Aber auch die Philosophie hat nach 2500 Jahren des Nachdenkens über die Zeit keine schlüssige Antwort parat wie auch die Kunst, für die die Frage nach der Zeit einer der wichtigsten Katalysatoren für schöpferische Impulse darstellt. Von allen Künsten ist es nur die Musik, die Zeit direkt erfahrbar macht, da es keinen Klang geben kann, ohne dass er sich in der Zeit entwickeln würde. Wie wäre es also, wenn wir Einstein folgen und die Zeit von der Uhr ablesen würden, genauer gesagt das Ticken und die Stundenschläge der Uhren zum Gegenstand einer musikalischen Komposition machen und die Zeit mit dem „Geräusch der Zeit“ selber abbilden?
Genau das ist die Idee hinter der Klangkomposition chronostasis: das Material dieses Stücks besteht nur aus Geräuschen, die von mechanischen Uhren erzeugt werden. Diese lassen sich in drei Gruppen aufteilen: das Ticken der Uhrwerke, die Stundenschläge der Glocken und Gongs sowie mechanische Aufziehgeräusche. Das Spektrum der verwendeten Uhren reicht von mächtigen Turmuhrwerken aus dem 16. Jahrhundert bis zu kleinsten Taschenuhren aus der jüngeren Vergangenheit. Dass keine elektronischen Uhren in die Komposition auftauchen hat einen einfachen Grund: sie geben entweder kein Geräusch von sich oder simulieren ein Uhrenticken, das aber eher der Erwartung der Uhrenbesitzer als einer technischen Notwendigkeit entspricht. Ein zweiter Aspekt kommt hinzu: mechanische Uhren verschwinden zunehmend aus unserem Alltag, ihr Ticken und die Gongschläge von Pendeluhren werden meistens als störend empfunden. Damit geht eine etwa 700jährige Periode der Uhrmacherkunst zu Ende, die mit der Entwicklung von ungenauen Räderwerken am Ende des 13. Jahrhundert begann und in eine der erstaunlichsten handwerklichen Leistungen der Menschheit mündete. (Es gibt natürlich nach wie vor exzellente Uhrmacher, nur sind tatsächlich handgefertigte Uhren heute reine Statussymbole und bedienen einen kleinen Nischenmarkt.) Die mechanische Uhr ist eine der Schlüsselerfindungen der westlichen Welt, deren Einfluss auf die Gesellschaft und auf technologische Entwicklungen von größter Bedeutung war und Europas Weg zu politischer Hegemonie mit prägte. Die Uhrmacherkunst war das Handwerk, von der die technischen Fähigkeiten und Fertigungstechniken für die komplizierte Maschinerie der industriellen Revolution abgeleitet wurden. Die Uhr bereitete den Menschen darauf vor, in einem durchrationalisierten Arbeits- und Alltagsleben zu funktionieren. Dadurch wurde sie auch zur paradigmatischen Metapher der einsetzenden Industrialisierung: ein Emblem der Genauigkeit und Präzision, das Zeit zum ersten Mal als ein greifbares Produkt bereitstellte, das sich in Geld ummünzen liess. „Zeit ist Geld“ wurde zum Leitspruch der neuen Kapitalisten, die im Besitz der kostbaren Zeitmesser waren und durch manipulierte Uhren den Arbeitern in den Fabriken wertvolle Minuten stahlen. Auch im Transportwesen und in der Kriegsführung stellte der Besitz von genauen Chronometern einen großen Vorteil dar und war ein Mittel zur Machtausübung. Erst mit dem Aufkommen billiger Taschenuhren aus Massenproduktionen wurde die Zeitvorherrschaft der besitzenden Klasse gebrochen. Schließlich gelang mit der Einführung der Quarzuhr als dem überlegenen Zeitmesser eine Epoche der Handwerkskunst zu einem Ende, entlang deren Entwicklung sich auch die Industrialisierung und Durchrationalisierung aller Lebensbereiche ablesen lässt. Diesen aus unserem Alltag verschwindenden Uhrwerken setzt die Klangkomposition chronostasis ein akustisches Denkmal.
Die Uhr begann als ein krudes, unzuverlässiges und unpräzises Instrument in mittelalterlichen Klöstern und war zunächst nichts weiter als eine Vorrichtung, mit Hilfe von Glockensignalen die kirchlichen Vorschriften zur Einhaltung von Gebetsstunden zu gewährleisten. Das Genie dieser Erfindung eines unbekannten Mönchs am Ende des 13. Jahrhunderts war, eine oszillierende Bewegung zu nutzen, um Zeit in zählbare Schläge zu unterteilen. Mit dem ersten Erklingen des beständigen Tickens einer Uhr setzte die Verwandlung von individueller oder gefühlter Zeit in objektive Zeit ein, sie wurde zu einer Quantität anstatt einer Qualität. Die Loslösung menschlichen Handelns von natürlichen Prozessen und der Glaube an eine unabhängig vom Menschen bestehende Welt mathematisch messbarer Abläufe, die – wie ein Uhrwerk – gleichfalls nach göttlicher Vorgabe ablaufen, wurde mit dieser Schlüsselerfindung in Gang gesetzt. Von den Klöstern verbreitete sich die Uhr in die Städte, wo zunächst die Kirchturmuhr den Tagesablauf bestimmte. Doch bald, mit dem Wachstum von Handel und Industrie, entwickelte sich ein Mehrbedarf an Zeitsignalen und Uhren, die kirchliche Zeit verlor ihre Vorherrschaft und eine Vielzahl von Zeitquellen trat in das Leben der Stadtbewohner, die aufgrund der ungenauen Uhrwerke voneinander abwichen und nach noch präziseren Uhren verlangten. Der Prozess der Deindividualisierung von Zeit führte zu einem Kontrast zwischen dem an natürlichen Zyklen ausgerichteten Tag des Bauern, der sich nach der Sonne und den Jahreszeiten richtete, und der vom Menschen festgesetzten Zeit des Stadtbewohners, der durch die künstlichen Zeitsignale in der Lage war, eine Vielzahl von Aufgaben in den Tagesablauf zu integrieren. Die Fortschritte im Uhrmacherhandwerk führten zu Minuten- und schließlich Sekundenzeigern und machten die Uhr zu einem Symbol für ein Universum, das nach ehernen Gesetzen zu funktionieren schien und bis ins Detail zu verstehen sei, so lange man nur genügend Kenntnis über alle Einzelvorgänge habe. Der wissenschaftlich denkende Mensch sah in der Uhr die Metapher für die Weltmaschine – einer Vorrichtung, die von einer Rationalität ausserhalb ihrer selbst regiert zu werden schien und deren innere Mechanismen den Weltenplan blind ausführten.
Diese Entwicklungen hinterliessen auch in der Musik ihre Spuren. Die mittelalterliche Kirchenmusik kannte kein Taktmass, ihr Ideal war die Ewigkeit, die sich im langsamen, meditativen Fluss der religiösen Gesänge ausdrückte. Als die kulturelle Dominanz der Kirchen langsam in die Hand einer aufstrebende Händlerklasse überging mit ihrem Interesse an säkularer Kunst und Wissenschaft, wurde messbare Zeit der bevorzugte Modus für das Timing der damaligen Musik, aus der sich schließlich das entwickelte, was wir heute als klassische Musik bezeichnen. Das beständige Ticken der mechanischen Uhr oder des Metronoms ist das Symbol der metrische Zeit. In gewisser Weise stellt das Tick-Tack des Uhrwerkes den primitivsten aller musikalischen Rhythmen dar: die Keimzelle, aus der jegliche rhythmische Verzweigung und Permutation abbgeleitet werden kann. Eine der größten Herausforderungen bei der Produktion von chronostasis war, dieses Ticken in all seinen Facetten hörbar zu machen. Viele Tonaufnahmen wurden mit hochempfindlichen Kontaktmikrofonen im oder am Uhrwerk gemacht, um möglichst alle Resonanzen und Feinheiten des in der Regel sehr leisen Tickens einzufangen. Dabei unterscheiden sich alle Uhren erheblich in ihrer rhythmischen Feinstruktur und einer individuellen Klanglichkeit (beispielsweise schleifende Nebengeräusche, verschleppter zweiter Impuls etc.). Das Mitschwingen des Gongs, das resonierende hölzerne Gehäuse der Pendeluhr oder das feine Singen der Feder in einer Taschenuhr geben jeder Uhr eine ganz eigene Klangsignatur. Es lag nahe, die Uhren wie Individuen zu betrachten, wie gesellschaftliche Wesen, die zwar eine Eigenzeit besitzen, sich aber aufgrund von sozialen Konventionen und Zwängen immer wieder in vorgeschriebene Rhythmen fügen müssen. Chronostasis ist ein Spiel mit den rhythmischen Möglichkeiten der Entstehung von Ordnung und Synchronizität aus der Unordnung. Reibung und Spannung tritt auf, wenn Synchronisation nicht gelingt und Individuen auf ihr eigenes Zeitmass beharren. Letztlich siegt die normative Kraft der Gesellschaft mit ihren zeitlichen Vorschriften, was in der Klangkomposition durch die rhythmisch eng geschnürten Passagen ausgedrückt wird. Die Natur schreibt zwar die größeren Zyklen vor, die wir nicht beeinflussen können (Tag und Nacht, die Jahreszeiten etc.), aber unser soziales Zusammenleben ist durch viele atomare Zeitfenster geprägt, in denen wir auch einen gewissen Spielraum haben. Arbeitszeiten, Öffnungszeiten, Sprechstunden und Termine zwängen unseren Alltag in ein zeitlich enges Raster, aber das Mass an Zeitdisziplin, mit der wir uns der Autorität der Uhr unterwerfen, mag auch ein Ausdruck persönlicher Autonomie sein.
Diese Ideen fanden in der formalen Struktur der Klangkomposition chronostasis ihren Ausdruck. Der unausweichliche Zyklus der Natur wird durch die 12 Stunden des Ziffernblattes symbolisiert und auf das Stück projiziert. Dazu werden die 30 Minuten Länge des Hörstückes in 12 gleichlange Teile à 2:30 min. segmentiert. Der Ein-Uhr-Schlag erfolgt danach bei 2:30 min., zwei Uhr ertönt bei 5:00 min. und so fort. Bei 30:00 min. erklingt schließlich der 12 Uhr Gong, in diesem Falle sehr lang gedehnt als Schlusspunkt der Komposition (die dann erst bei 32:56 min. endet). Außerdem wurden die Viertel der Stunde auf den zeitlichen Ablauf des Stückes übertragen. Das wohl bekannteste akustische Signal für die Kennzeichnung einer Viertelstunde ist der Westminster Chime, der bei vielen Tischuhren verwendet wird und vor allem bekannt ist als die Melodie des Londoner Big Ben. Dieser Glockenschlag erklingt zu jeder Viertelstunde bei den Laufzeiten 7:30, 15:00, 22:30 und 30:00 min., teilweise in etwas verfremdeter Form. Dieses rigide Strukturschema dominiert aber beileibe nicht den Aufbau der Komposition, vielmehr sind die Stundenschläge in die dichten Rhythmen integriert oder signalisieren einen Rhythmuswechsel. Ein weiteres Strukturelement ist eine – wenn auch grobe – Abbildung der historischen Entwicklung der Uhr von einer kruden Metallapparatur hin zur komplexen Miniaturmaschine mit vielen Einzelteilen. Das Stück beginnt mit einer Art Ursuppe ungeordnet tickender Uhren, die in keiner zeitlichen Verbindung zueinander stehen. Der erste schwerfällige Rhythmus wird von einer sehr alten Turmuhr aus dem 16. Jahrhundert geschlagen. Das Stück bewegt sich von hier aus immer mehr auf moderne und komplexe Rhythmen zu, die den fortschreitenden gesellschaftlichen Wandel erahnen lassen. Aus Uromas Pendeluhr wird eine Klangmaschine, die sich nahtlos in das Repertoire der heutigen DJ-Kultur einfügen könnte. Am Ende befinden wir uns in einem Wettrennen der Stopuhren, die sich allesamt synchronisieren und in einem zunehmenden Prozess der Beschleunigung schließlich in den finalen 12-Uhr-Gong münden.
Das sich Uhren synchronisieren, ist nicht nur ein kompositorischer Trick. Das Phänomen der spontanen Synchronisation von Pendeluhren – auch als Lock-In-Effekt bekannt – geht auf den niederländischen Forscher Christiaan Huygens zurück, dem übrigens auch die Erfindung des Uhrenpendels zugeschrieben wird. Huygens entdeckte 1673, dass Pendeluhren mit annähernd gleicher Frequenz irgendwann im Gleichtakt schlugen, wenn sie über eine Verbindung verfügten wie zum Beispiel einen Tisch oder ein Regal, mit dem sie fest verschraubt waren. Jedes Ticken der Uhren wurde von der anderen als ein Impuls aufgenommen und führte nach einer gewissen Zeit zur Koppelung, die die Uhren in die gleiche Bewegung zwingt. (Dieses Phänomen beschränkt sich nicht nur auf Pendeluhren sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei Lasern, elektrischen Schwingkreisen, in Zellen oder bei den Planetenbewegungen. Dabei wäre ganz allgemein zu sagen, dass in der Natur starre Synchronizität nicht förderlich ist und Probleme wie z. B. Herzinfarkte oder Epilepsiefälle hervorrufen kann. Natürliche Systeme sind vor allem dann stabil und widerstandsfähig, wenn die inneren Rhythmen eine große Flexibilität aufweisen und sich immer wieder einander anpassen.) Diese Synchronisationsmechanismen scheinen in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig zu sein, die von digitalen Rhythmen geprägt ist, in denen sich auch die Akzeptanz von Technologie, Geschwindigkeit und medialer Gleichzeitigkeit ausdrückt. Moderne elektronische Musik mit ihren präzise quantisierten Zeitrastern ist der direkte Nachfahre des einfachen Tick-Tack-Beats, der zuerst irgendwann im Mittelalter in einem unbekannten Kloster erklang.
Dank an Uhren Bischoff Berlin, Uhren Galerie Schlänger, Turmuhrenmuseum Bockenem, Uhrenmuseum Bad Grund, Uhrenmuseum Bad Iburg und die Harzer Uhrenfabrik in Gernrode für die freundliche Unterstützung.
Literatur (u. v. a.):
Karen Gloy: Philosophiegeschichte der Zeit, Wilhelm Fink Verlag, 2008
Brian Greene: Das elegante Universum, Siedler, 2001
Stephen W. Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit, Rowohlt, 1988
David S. Landes: Revolution in Time, Harvard University Press, 2000
Lewis Mumford: Technics & Civilization, Harvest Books, 1963
Ilya Prigogine, Isabelle Stengers: Das Paradox der Zeit, Piper, 1993
Hartmut Rosa: Beschleunigung, Suhrkamp, 2005
Steven Strogatz: Sync, The Emerging Sience of Spontaneous Order, Penguin, 2003
Chronostasis
Produced by Studio Akustische Kunst of WDR
First broadcast: 13 March 2009, on WDR 3
Length: 32:56 min.
Awarded a Silver World Medal in the category „Best Sound“ and a finalist certificate in the category „Best Editing“ at New York Festivals Awards for Radio Programming & Promotion 2009
A revised version of the piece is available for 1€ at Bandcamp.
The clock is one of the most important technical developments of humankind. Few other inventions have had such a shaping influence on our everyday life. The clock’s proverbial ticking is deeply ingrained in our consciousness. It marked time for industrialisation and scientific progress, as well as being the first mechanical musical instrument, preparing our rhythmic understanding for the machinelike precision of modern music. In chronostasis, the sound of time becomes audible via the many-voiced ticking of a whole array of antique clocks. The simplest rhythmic information, the pendular motion of a clock mechanism, gives rise to a complex tangle of overlapping patterns and pulses. For a moment, in the ritual of constant repetition, time seems to stand still. (The term ”chronostasis“ refers to a perceptual illusion that causes the second hand of a clock to appear to stand still for a moment. Apparently, when the gaze moves quickly to a clock face, the mind prolongs its perception of that initial moment beyond what is actually seen.)
“Time is one seed of eternity.” – Jean Paul
With this aphorism, Jean Paul inadvertently anticipated one consequence of the theory of relativity, according to which the universe is not governed by a single absolute, ubiquitous timeline, consisting instead of countless “islands of time” of which Earth time is just one. Albert Einstein gave a laconic response to the question of time’s essence: “Time is what you read on a clock.” His answer also reflects the dilemma faced by modern physics in its inability to describe the true nature of the phenomenon of time. (Time’s arrow, for example, is not a natural law. It can be observed, but not proved by equations.) To date, the theory of relativity and quantum mechanics can only be reconciled in theory, and in many fields of physics, the concept of time actually plays no part at all. But after 2500 years of thinking about time, philosophy, too, has no coherent answer. The same applies to art, where the question of time is a key creative catalyst. Of all the arts, it is only music that enables a direct experience of time, as there can be no sound that doesn’t unfold in time. How would it be, then, if we followed Einstein and read time from the clock, or, to be more precise, if we took the ticking and chimes of clocks as the subject of a musical composition, portraying time by means of the “sound of time” itself?
This is the idea behind chronostasis. All of the material for the piece consists of sounds made by mechanical clocks. These sounds can be divided into three groups: the ticking of clockwork, the hourly chimes of the bells and gongs, and the sounds made when the clock is wound up. The range of mechanisms used stretches from great tower clocks from the 16th century to small pocket watches from the more recent past. Electronic clocks do not feature in the composition for a simple reason: either they make no sound, or they simulate the ticking of a clock, less a technical necessity than a design feature to fulfil the owner’s expectations. There is a second aspect here: mechanical clocks are steadily disappearing from our everyday lives; their ticking and the chiming of pendulum clocks are now usually experienced as a disturbance. This marks the end of seven centuries of clock-making, beginning in the late 13th century with the development of inaccurate mechanisms and leading to one of the most astonishing achievements of human handcraft. (Excellent clock- and watchmakers still exist, of course, but today, handmade timepieces are pure status symbols, created for a small niche market.) The mechanical clock is one of the key inventions of the Western world, whose influence on society and technological development has been immense and which helped shape Europe’s path to political hegemony. Clock-making was the art from which the technical skills and manufacturing techniques for the complicated machinery of the Industrial Revolution were derived. Clocks prepared people to function in a deeply rationalised working and everyday life, and they became a paradigmatic metaphor for this industrialisation: an emblem of accuracy and precision which for the first time transformed time into a tangible product that could be converted into money. “Time is money” became the motto of the new capitalists who owned the new timepieces and who used manipulated clocks to steal valuable minutes from workers in the factories. In transportation and warfare, too, the possession of accurate chronometers was a great advantage and a means of exercising power. Only with the arrival of cheap, mass-produced pocket watches was the control associated with this exclusive ownership of time broken. Finally, the introduction of quartz clocks as superior timekeepers brought to an end the age of a craft whose development had reflected the advance of industrialisation and rationalisation of all fields of life. chronostasis is an acoustic monument to these mechanical clocks which are now vanishing from our day-to-day lives.
The clock began as a crude, unreliable instrument in medieval convents and monasteries, and at first it was merely a chiming device to ensure that prayers took place at the required hours. The genius of this device, invented by an anonymous monk at the end of the 13th century, was to use oscillating motion to subdivide time into countable beats. When the steady ticking of a clock was heard for the first time, this marked the start of the transformation of individual or subjective time into objective time, the change from quality to quantity. This decisive invention prompted the disconnection of human activity from natural processes and belief in an independently existing world of mathematically measurable sequences of events which – like clockwork – unfolded as if according to some divine plan. From the monasteries, clocks spread to the cities, where at first it was the church tower clock that dictated the shape of the day. But soon, with the growth of trade and industry, demand for time signals and clocks also grew. Ecclesiastical time lost its dominant position and city-dwellers had to live with a multitude of time sources, which differed from one another on account of their imprecise mechanisms, in turn generating demand for more precise clocks. The process of the de-individualisation of time led to a contrast between the days of a farmer, geared towards natural cycles, the sun and the seasons, and the days of those living in the city, where artificial time signals permitted many tasks to be integrated into a daily schedule. Advances in clock-making led to minute and eventually second hands, and clocks came to symbolise a universe which seemed to run according to deterministic laws and which could be understood down to the last detail as long as one had sufficient knowledge of all the various processes involved. For scientifically-minded people, the clock was a metaphor for the machina mundi – a mechanism that appeared to be governed by a rationality outside of itself and whose inner workings blindly executed the divine plan.
These developments also had an impact on music. Medieval church music had no measured time; its ideal was eternity, as expressed in the slow, meditative flow of the liturgical songs. When the church began to lose its cultural dominance to a rising merchant class more interested in secular art and science, measurable time became the preferred mode for the timing of the period’s music, eventually leading to what we now call classical music. The steady ticking of the mechanical clock or of the metronome is the symbol of metric time. In a certain way, the ticking and tocking of clockwork is the most primitive of all musical rhythms: the germ to which all forms of rhythmic complexity and permutation can be traced back. One of the greatest challenges in producing chronostasis was to make this ticking audible in all its diversity. Many recordings were made using highly sensitive contact microphones inside or attached to clock mechanisms in order to capture as many as possible of the resonances and subtleties of this usually very quiet ticking. The recordings from the individual timepieces vary considerably in terms of their fine rhythmic structure and sound quality (scraping noises, shuffled second beat, etc.). The vibrations of the gong, the resonating wooden case of a grandfather clock, or the delicate singing of the spring in a pocket watch give each timepiece its own distinctive sound signature. It made sense, then, to treat the clocks as individuals, as social beings which possess a time of their own but which are obliged by social conventions and constraints to constantly adjust to prescribed rhythms. chronostasis plays with the rhythmic possibilities of creating order and synchronicity out of disorder. Friction and tension are generated when synchronisation fails and individuals insist on retaining their own version of time. Finally, the normative power of society with its prescribed time prevails, as expressed in the sound composition by the rhythmically tight passages. Although nature dictates the larger cycles that we cannot influence (day and night, the seasons, etc.), our social cohabitation is shaped by many smaller-scale time windows within which we have a degree of freedom. Work schedules, opening times, consulting hours, and appointments force our everyday life into a close-knit pattern of time, but the degree of discipline with which we accept to subject ourselves to the clock’s authority can also be a measure of personal autonomy.
These ideas are expressed in the formal structure of chronostasis. The unavoidable cycle of nature is symbolised and projected onto the composition by the twelve hours of the clock face. The thirty minutes of the piece are divided into twelve equal segments of 2:30 min. each. The one o’clock chime is heard at 2:30, two o’clock at 5:00, and so on. Finally, at 30:00, 12 o’clock strikes, this time with the chimes stretched as the conclusion of the piece (which then ends at 32:56). Quarter-hour intervals were also transposed onto the sequence of the piece. The best known acoustic signal for the quarter-hour is the Westminster Chime from Big Ben in London, which is used by many mantelpiece clocks. This chime is heard every fifteen minutes at 7:30, 15:00, 22:30 and 30:00 min., sometimes in slightly altered form. But this rigid structural scheme by no means dominates the composition. Instead, the hourly chimes are integrated into the dense rhythms or signal a change of rhythm. A further structural element is a (rough) representation of the historical development of clocks from crude metal devices to complex miniature machines with many individual parts. The piece begins with a kind of primordial soup of chaotically ticking clocks unrelated by any shared time. The first clumsy rhythm is struck by a very old church tower clock from the 16th century. From here on, the composition moves ever closer to complex, modern rhythms, giving an idea of the progress of change in society. The grandfather clock of bygone generations turns into a sound machine that could fit smoothly into the repertoire of today’s DJ culture. At the end, we find ourselves in a race between stopwatches, all of which become synchronised, culminating, in a process of steady acceleration, in the final 12 o’clock chime.
Clocks synchronising with one another is not just a compositional trick. The phenomenon of spontaneous synchronisation of pendulum clocks – known as odd sympathy – was discovered by the Dutch scholar Christiaan Huygens, who is also said to have invented the clock pendulum. In 1673, Huygens discovered that pendulum clocks with similar frequencies will eventually come to be in perfect phase with one another if connected in some way, for example by a table or shelf to which they are screwed. Each tick of the clock is received by the other as an impulse, leading after a certain time to a coupling that forces the clocks to move identically. (This phenomenon is not restricted to pendulum clocks, also playing an important role in lasers, in electrical oscillatory circuits, in cells, and in the movements of the planets. In general terms, one can say that rigid synchronicity is not beneficial in nature, and that it can trigger problems such as heart attacks or epileptic fits. Natural systems are stable and resilient above all when their inner rhythms display a large degree of flexibility and continually adjust to one another.) These synchronisation mechanisms seem to be ubiquitous in today’s society, a society shaped by digital rhythms which are also an expression of the acceptance of technology, speed and media simultaneity. Modern electronic music with its precisely calibrated time grids is the direct descendent of the simple tick-tock beat first heard at some unknown monastery in the Middle Ages.
Translated by Nicholas Grindell
Thanks to Bischoff Clocks in Berlin, Schlänger Clock Gallery, Bockenem Tower Clock Museum, Bad Grund Clock Museum, Bad Iburg Clock Museum, and Harzer Clock Factory in Gernrode for their kind support.
Literature (small selection):
Karen Gloy: Philosophiegeschichte der Zeit, Wilhelm Fink Verlag, 2008
Brian Greene: The Elegant Universe, Norton, 1999
Stephen W. Hawking: A Brief History of Time, Bantam Dell, 1988
David S. Landes: Revolution in Time, Harvard University Press, 2000
Lewis Mumford: Technics & Civilization (1934), Harvest Books, 1963
Ilya Prigogine, Isabelle Stengers: Das Paradox der Zeit, Piper, 1993
Hartmut Rosa: Beschleunigung, Suhrkamp, 2005
Steven Strogatz: Sync, The Emerging Science of Spontaneous Order, Penguin, 2003