Musik zu dem Hörspiel von Jochen Rausch. Produziert 2011 vom WDR mit Patrice Cuvier, Jean Faure, Inga Busch, Campino und Judith Holofernes. Regie: Martin Zylka
Jochen Rausch über das Hörspiel auf seiner Homepage:
„Wir werden nichts hinterlassen, wir waren Zeitverschwendung“, schreibt Jojo am 14. September 1979 um 20 Uhr 12 über seine Band „Die Helden“ in sein Tagebuch. Niemand kann ahnen, wie Jojo das wirklich meint… Jochen Rausch erzählt die Geschichte der Rockband „Die Helden“ in seinem Hörspiel „Dann sind wir Helden“ (WDR3/1LIVE). Die Geschichte dieser Band ist die Geschichte vieler Bands. Es ist aber auch die Geschichte von der ganz großen Sehnsucht nach einem Leben, das sich Konventionen und Anpassungen widersetzt, letztlich auch ein Zeitdokument vom Vorabend des Punk. „Alles soll gerade sein, geordnet, rechteckig, rechtwinklig“, sagt Jojo, „ich protestiere gegen jede Form der Begradigung.“ „Die Helden“ gab es tatsächlich in den später 1970er Jahren. Rock und New Wave mit deutschen Texten. Die Originalbesetzung der Helden: (von rechts nach links): Detlev Cremer (Gitarre, Keyboards), Piet Thorens (Bass), Thomas Leven (Drums), Andreas Humpert, (Gitarre) und Jochen Rausch (Gesang und Piano). Es gibt keine Tonträger der „Helden“, keine Töne im Internet, nichts. Nur Erinnerungen. „Wir werden nichts hinterlassen…“
Aus der Süddeutschen Zeitung:
Am Ende der 53 Minuten lüftet die Wir-sind-Helden-Sängerin Judith Holofernes ein Geheimnis. ‚Das war meine erste Rockband, die ich gesehen habe, und Jojo war der erste Rockstar, in den ich so wie ein bisschen verliebt war. Und am Ende haben wir uns deswegen auch Wir sind Helden genannt.‘ Es ist so etwas wie der Nachklang einer Band, die sich ‚Die Helden‘ nannte und in ihrer Stadt ganz kurz ganz groß wurde. So groß, dass das Ego mancher Bandmitglieder nicht mitkam. Vor allem nicht das von Sänger Jojo, der das ganze Programm lebte, von der wahnhaften Euphorie, von Drogen, von der Idee abzuheben mit der Musik.
Natürlich haben die in diesem fiktiven Hörspiel beschriebenen Helden in Wirklichkeit nichts zu tun mit Judith Holofernes. Aber weil es so schön passte zur Geschichte, hat die Sängerin ihren Teil zu den 53 Minuten beigetragen, die von einer Band erzählen, die es so nie gab, aber hätte geben können. Ebenso lässt sich Campino auf das Spiel ein. ‚Ach ja, Sänger. Man nimmt das in Kauf, dass die teilweise halt arschig sind. Die sind in ihrer eigenen Welt. Im Grunde sind das immer die größten Idioten in so „ner Band‘, sagt ausgerechnet der Sänger der Toten Hosen, der hier natürlich auch nur eine Rolle spricht.
Der Autor Jochen Rausch ist selber Musiker. Und er spielte mal in einer Band, die sich übrigens auch Die Helden nannte. Heute ist Rausch Chef der WDR-Welle Eins Live und reflektiert, was ihn damals als jungen Musiker bewegte.
Dann sind wir Helden ist als eine beeindruckend erfundene Zeitzeugen-Revue angelegt. Dazwischen gestreut sind Klangfragmente und Tagebuchnotizen von Jojo, dem Sänger. Das Tagebuch beginnt am 12. Januar 1978 und es endet am 14. September 1979 mit dem bitterbösen Resümee: ‚Wir werden nichts hinterlassen. Wir waren Zeitverschwendung.