Musik für das Hörspiel von Claudius Lünstedt. Pr0duziert 2016 von Deutschlandradio Kultur, mit Max Mauff, Jörg Hartmann, Friederike Kempter, Regie: Cordula Dickmeiß. Drums: Andi Haberl, Cello: Cosima Gerhardt

Hörspiel des Monats September 2016.

Die Begründung der Jury:

Man muss Lautréamonts „Chants de Maldoror“ nicht kennen, um dieses Hörspiel zu verstehen. Aber wenn man weiß, dass der sechste Gesang aus einem der schwärzesten Texte des Weltliteratur hier Pate gestanden hat, kann man die Raffinesse, mit der Claudius Lünstedt den Stoff in die Gegenwart überführt, nur bewundern. Entscheidend ist aber die Erzählweise dieses spannenden Kammerspiels: In drei voneinander vollkommen unabhängigen Monologen wird dasselbe unerhörte Ereignis auf einer Brücke beleuchtet. In literarisch vollendeter Rollenprosa schildern das vierzehnjährige Opfer, der Täter und eine unbeteiligte Beobachterin, was sich an einem Morgen und in den Stunden danach an Dramatischem ereignet hat. Dass dabei ein unklärbarer Rest bleibt, ist konstitutiv für „Krieger im Gelee“. Zwar wurde der Text auch schon auf der Bühne aufgeführt. Doch die Strenge seiner Form, die sich ganz auf die drei Stimmen verlässt, kommt in keinem Medium so zu Geltung wie im audiophonen. Die sparsame, präzise, sich dem Text geradezu anschmiegende Komposition von Andreas Bick, die jedem Monolog ein Instrument zuspielt, trägt dazu nicht unwesentlich bei.

Eine Besprechung auf Hoerspielkritik.de

Aus der Programmankündigung:

Der Text „Krieger im Gelee“ ist ein Puzzle aus drei Figuren, drei Stimmen, drei Monologen. Stück für Stück setzt sich das Bild von der Entführung eines 14-jährigen Jungen aus der Perspektive des Opfers, des Täters und einer unbeteiligten Beobachterin zusammen. Stets bleibt jedoch ein unerklärlicher Rest im Schatten der beleuchteten Geschehnisse zurück.